Kategorie: Neues aus Altrussland
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Wunsch an die KI
Neulich auf der Konferenz: Nach einer angeregten Diskussion über digitale Methoden in den Geschichtswissenschaften fragte mich mein Kollege David G., ob es eine Künstliche Intelligenz gibt, die uns beibringen kann, wie man alte Handschriften liest. Da ich gerade das gleiche Problem mit Manuskripten in der Hilandar Research Library hatte, konnte ich ihn verstehen. Sowohl die…
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Die Geschichtspolitik der Russisch-Orthodoxen Kirche
Neulich habe ich einen Vortrag zur Geschichtspolitik der russisch-orthodoxen Kirche gehört. Nichts Neues wurde gesagt. Die Russisch-Orthodoxe Kirche fährt seit etwa 2000 einen geschichtspolitischen Kurs, der den immer totalitärer werdenden Staat unterstützt. Diese Art der Unterstützung hat es auch im 19. Jahrhundert schon gegeben. Olga Maiorova weist in ihrer Studie zum russischen Imperium darauf hin,…
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Der Akathist zur Gottesmutter
Manchmal kommt man erst durch wirre Vergleiche auf neue Ideen. Immer wieder schön ist der Einblick in die Judaistik und die jüdischen Religionsstudien. Hier werden Fragen gestellt, die man sie nie stellen würde, und Antworten gegeben, die bedenkenswert sind. So habe ich neulich mehrere Vorträge gehört, in dem es um das Schreiben der Thora ging.…
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Eine etwas andere Ökonomie
Seit Francis Thompsons Artikel über das „intellektuelle Schweigen“ im mittelalterlichen Russland streitet sich die Disziplin über die Frage, Intellektualität oder Nicht-Intellektualität. Zum Nachdenken regte mich eine Diskussion auf der diesjährigen ASEEES-Tagung in Boston an. Hierbei kamen verschiedenste Fragen auf. Was ist eigentlich Intellektualität und woran zeigt sie sich? Ist das Vorhandensein von Universitäten, in denen…
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Eine frühe Tierschutz-Kampagne
Bei uns nebenan im Neandertal lebt neuerdings wieder eine Herde von Auerochsen, obwohl ich sie bei meinen letzten Spaziergängen nicht sehen konnte. Sie waren in ihren Ställen, anstatt auf der Weide. Die Auerochsen im Neandertal sind Nachzüchtungen eines ausgestorbenen Tieres, das von Adeligen gerne bejagt wurde. Die letzten Auerochsen lebten in einem ursprünglichen Wald in…
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Gefährliche Träume
Das Leben in früheren Zeiten war gefährlich. Nicht nur, weil noch wilde Tiere in den Wäldern lebten oder man unter die Räuber fallen konnte. Im imperialen Russland im 18. Jahrhundert musste man auch aufpassen, wem man von seinen Träumen erzählte. Zwar sind Prozessakten zu Träumen rar, doch konnten acht Beispiele gefunden werden, in denen Menschen…