Mit Band 23 ist nun der letzte von mir mitgeplante und -erstellte Band der Christian-Muslim Relations erschienen. Er enthält nur Artikel zu Russland.

Dass Russland einen eigenen Band erhält, war eigentlich schon am Anfang der Planungen für das 19. Jahrhundert klar. Doch musste auch der Verlag noch einmal nachzählen und stellte fest, dass eine gemeinsame Publikation mit den Artikeln zu Zentral- und Südosteuropa den Band so dick machen würde, dass es schwierig werden würde, ihn abends vor dem Einschlafen im Bett zu lesen. Wer immer das auch tun würde.

Nun ist ein eigener Band der Christian-Muslim Relations zu Russland im 19. Jahrhundert erschienen, und sein Umfang zeugt von der Bedeutung, die christlich-muslimische Beziehungen im russischen Reich zu dieser Zeit erlangten. Es ist die Zeit der kolonialen Eroberungen, in denen sich das russische Reich durch Eroberungen von Grenzregionen immer weiter ausdehnte.

Die eroberten Regionen hatten eine Bevölkerung, die dem Schamanismus, dem Buddhismus oder dem Islam anhingen. Die Russisch-Orthodoxe Kirche, die sich immer schon durch ein ambivalentes Verhältnis zum Islam auszeichnete, reagierte mit verstärkten Missionsbemühungen unter der muslimischen Bevölkerung.

Gleichzeitig fiel sowohl Kirchenangehörigen als auch dem Staatsapparat auf, dass sich schon seit Beginn des russischen Staatswesens und spätestens seit der Eroberung Kazan’s im 16. Jahrhundert Muslime im russischen Reich befanden.

Von den Reaktionen darauf und, ja, auch dem Zusammenprall der verschiedenen Religionen und Meinungen handelt der vorliegende Band.

Ich selbst bin froh, nun nach über zehn Jahren Arbeit an den Christian-Muslim Relations die Position als Section Editor für Russland ablegen zu können. Es war eine schöne Zeit, aber einen weiteren Band wird es nicht geben.


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