Die Eurokrise macht auch vor der osteuropäischen Geschichte nicht halt. Im Zuge des griechischen Sparprogramms soll in Thessaloniki der einzige Studiengang in Griechenland, in dem man die sozialen Transformationen in Osteuropa, Südosteuropa und dem Mittleren Osten studieren konnte.
Des weiteren konnte man hier slavische und orientalische Sprachen lernen, deren Erwerb in das Curriculum der Sozialwissenschaften integriert war. Außerdem gibt es erfolgreiche Master-Studiengänge, z.B. zusammen mit der Universität Graz zur südosteuropäischen Geschichte.
Über den Reflex von Hochschulverwaltungen, wenn es weniger Mittel gibt, als erstes die kleinen Fächer wie die Osteuropastudien zu streichen, ist hier bereits häufiger berichtet worden. Hier wird allerdings an der falschen Stelle gespart. Unikale Studiengänge und Forschungseinrichtungen zu streichen, kostet eine Hochschule, bzw. eine Hochschullandschaft am Ende mehr. Hier wird das in den Forschungs- und Lehreinrichtungen erworbene und weitergegebene Wissen über den unikalen Forschungsgegenstand gedankenlos weggeworfen. Bereits nach kurzer Zeit ist der Forschungsrückstand im eigenen Land nicht mehr aufzuholen. Entweder man muss sich sein Know-How aus dem Ausland wieder einkaufen, oder man wird nie mehr etwas über diesen Gegenstand erfahren. Man bedenke: Griechenland liegt in Südosteuropa, die historischen und kulturellen Gemeinsamkeiten sollten aufgearbeitet werden.
Was Hochschulverwaltungen gern übersehen ist, dass es genauso viel Geld einspart, einen von – sagen wir – zwölf Griechisch-Professoren samt Mitarbeitern einzusparen. Hier wird der Forschungsrückstand jedoch noch von den verbleibenden Professorinnen und Professoren des bestehen bleibenden Institutes aufgefangen. Und wenn wieder Geld da ist, kann ein neuer Professor eingestellt werden und gleich weiter forschen, ohne ein ganzes Institut und Studiengänge neu aufzubauen.
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