Selten konnte man bei einem Vortrag so lachen. Das eigentlich ernste Thema aus der russischen Geschichte, in dem es darum geht, dass Peter der Große die altgläubigen Russen im 18. Jahrhundert dazu zwang, ihre Bärte abzurasieren oder höhere Steuern zu zahlen, ist schon von Zeitgenossen von seiner komischen Seite gesehen worden.

Russische Bilderbögen, die sogenannten Lubki, haben das Thema aufgegriffen und komisch verarbeitet.

Wobei die altgläubigen Menschen hier im frühen Comic-Strip zu komischen Figuren wurden, denen alle möglichen komischen Dinge passieren. Kenntlich waren sie nicht nur durch ihre Bärte, sondern auch durch die Mäntel und die uniformartigen Kaftane, die sie tragen mussten. Außerdem war ihnen eine bestimmte Hutform per Dekret des Zaren verordnet worden, damit sie sofort als Altgläubige zu erkennen waren.

Bei all der Komik wird übersehen, dass die „Ostfriesen“ des neuzeitlichen Russlands Menschen waren, die ihren Glauben sehr ernst nahmen und bereit waren, sich vom Staat auf die unterschiedlicheste Art diskriminieren zu lassen – um ihres Seelenheils willen. Dies zeugt von bemerkenswerter Glaubensstärke.

Diese nahm auch nicht ab, als im 18. Jahrhundert der Altgläubige zur stereotypen Comicfigur wurde.

Zur Aufheiterung zeigt der Vortragende letztlich einen Comic-Strip von Bugs Bunny diesmal mit einer Persiflage auf den Barbier von Sevilla, was nicht nur aufheitert, sondern nicht die Marginalisierten zu komischen Figuren macht, sondern die Komik in der Hochkultur zum Ausdruck bringt.