Erika Monahan hielt einen Vortrag über den um 1700 selbst gemalten Atlas Sibiriens von Semen Remezov. Remezov lernte das Kartenmalen von seinem Großvater, der bereits zu Boris Godunovs Zeiten Karten anfertigte.

Die Karten Sibiriens malte er zwar selbst, doch ließ er sich viele Dinge erklären und schickte Menschen aus, die mit Skizzen und Beschreibungen zurück kehrten. So konnte er genaue Angaben in die Karten einzeichnen: „Um den See auf Skiern zu überqueren, braucht man drei Tage. Aber wenn man einmal drum herum geht, braucht man drei Wochen.“

Solche Dinge sagen viel darüber aus, wie man zu Remezovs Zeiten reiste und welche Reisegeschwindigkeiten man erreichen konnte. Auch sind seine Ortsangaben und Größenzuordnungen erstaunlich genau. Legt man manche Karten über eine heutige Karte von Google maps, so sind die Seen, die man sieht, fast deckungsgleich. Und die gleichen Namen haben sie auch noch.

Was mich an dieser Geschichte fasziniert, ist die Genauigkeit, mit der Remezov die Welt Sibiriens beschrieben hat. Hier werden keine irgendwie ideologisch verbrämten Karten hergestellt, sondern man versuchte mit den Mitteln der Zeit – und noch unabhängig von den Mitteln, die in Westeuropa angewandt wurden, also ohne Breiten- und Längengrade, Nord-Süd-Ausrichtung etc. – eine genaue Abbildung der Welt Sibiriens mit ihren Bewohnern, Städten, Merkmalen und ihrer Natur darzustellen.

Und schön sieht es auch noch aus.