Von einem besonderen Ringtausch in der Steppe südlich von Polen-Litauen am Ende des 15. Jahrhunderts berichtete kürzlich Aleksandr Osipian. Er beruft sich hierbei auf Briefe, die er einsehen konnte.
Händler beschwerten sich brieflich beim König von Polen, dass sie etwas südlich von Kiev von Kosaken angegriffen wurden, an deren Ortschaft sie vorbei gezogen waren. Die Kosaken hätten sie ziemlich ausgeplündert, sie selbst forderten vom König einen Ersatz für die geplünderten Güter.
Hintergrund der Geschichte war natürlich, dass die Händler ganz bewusst durch die Steppe und an den Städten des polnischen Königs vorbei gezogen waren, denn dort hätten sie Zoll auf ihre Waren entrichten müssen. Ihre Sparsamkeit hatte also zu dem bewaffneten Raubüberfall geführt.
Der polnische König bemerkte dies auch durchaus und ließ durchblicken, dass die Händler an ihrem Unglück ja selbst schuld seien. Da sie sparen wollten und nicht Zoll gegen Schutz durch den König entrichten wollten, dürften sie sich nicht beschweren.
Aber er, der polnische König, werde mal nicht so sein und ihnen ihren Verlust erstatten, wenn sie bereit seien, demnächst wieder ordentliche Straßen (inklusive Zöllen für den König) zu benutzen.
Mit gleicher Post schickte der König einen Brief an die Kosaken: es sei ungebührlich, dass sie sich einfach so an Händlern bereicherten, ohne dem König seinen Anteil zu geben. Er sei deshalb an der Beute zu beteiligen und diese im Ganzen an ihn zu zahlen.
So wurden zwar Geld und Güter geraubt, aber am Ende hatten alle wieder gleich viel.