Die Cambridge World History of Genocide ist erschienen. Endlich, möchte ich hinzufügen, denn eigentlich sollte sie bereits im letzten Jahr erscheinen, dann im April dieses Jahres, und nun ist es Juli geworden, bis mich die Exemplare erreichten.

Die drei Bände erhalten viel Informatives zum eher unerfreulichen Thema des Genozids. In Band 1 gibt es einführende Artikel, in denen allen Völkermorden gemeinsame Aspekte aufgezeigt werden: Religion, Gender, Hunger und Klima. Hier kann man für die eigene Forschung neue Themenbereiche entdecken, bzw. ergänzend lesen und Neues entdecken.

Band 1 deckt dann die antike Welt sowie das Mittelalter ab. Völkermorde bei der Erweiterung von Imperien werden ebenso erwähnt wie örtlich und zeitlich begrenzte, z.B. der Mord an den Jerusalemer Juden durch die Kreuzritter. Neue Aspekte geschichtlicher Betrachtungsweise tun sich auf. Wer hätte gedacht, dass man die Eroberung Englands durch Wilhelm – nun ja, den Eroberer – auch mit einem Völkermord assoziieren konnte.

Die nächsten beiden Bände beschäftigen sich dann mit der Neuzeit, und hier zeigt sich das Erschreckende am Genozid und der Genozidforschung besonders deutlich, denn Band III deckt die Völkermorde weltweit seit 1914 ab. So viel Grauen, so viel Gewalt.

Bleibt zu erwähnen, dass Band 2 meinen Artikel zum Raubzug Ivans des Schrecklichen nach Novgorod, der angeblich 1572 stattgefunden hat, enthält. Hier werden zum ersten Mal sämtliche Quellen für dieses Ereignis kritisch aufeinander bezogen.

Genozidforschung, so möchte ich sagen können, führt zur Friedensforschung. Dies ist die Hoffnung, die dieses wissenschaftliche Werk weckt.


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