Auf der St. Petersburger Konferenz zur Zeit der Wirren (russ. Smuta) im Oktober berichtete Elena Sosnina, die stellvertretende Leiterin des Museums in Aleksandrov, von einem im Aleksandrover Kreml gefundenen polnischen Graffitto.
Die Aleksandrovskaja sloboda war in der Mitte des 16. Jahrhunderts Residenz von Ivan IV., dem „Schrecklichen“, wenn er sich aus Moskau zurück zog. Heute ist der Kreml von Aleksandrov ein Museum, in dem die unterschiedlichsten Ausstellungen statt finden, gleichzeitig Archäologen forschen und die Mitarbeiterinnen die Forschungsergebnisse entweder in ihrem Museum oder für Tagungen aufarbeiten. So auch den Fund des Graffitto.
1990 fand der Archäologe V.V. Kavel’macher an der Wendeltreppe des Glockenturms im Bauschutt ein Stück Papier der Größe 4×2 cm mit einem Siegel und dem Rest eines goldenen Fädchens von 2 cm Länge. Auf dem Papier war in altpolnischer Schrift den Bewohnern der Sloboda im Jahr 1617 ein Schutzbrief ausgestellt.
In der dem Vortrag folgenden Diskussion wurde noch einmal betont, dass es sich bei dem Dokument um eine Urkunde von Polen für Polen handelte, die der Bevölkerung unter polnischer Besetzung die Möglichkeit gab, ihren Alltag so weit wie möglich wieder aufzunehmen. Insofern ist das Dokument nicht nur von schriftsprachlicher Bedeutung, sondern zeugt vom Kriegsalltag und seinen Schwierigkeiten.
So zeugt ein kleiner Zettel, im Schutt gefunden, von den Bemühungen, den Alltag in einer wirren Zeit zu entwirren.
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