Fälschungen finden nicht immer nur auf dem Papier statt. Dies machte Nikos Chrissidis auf der letzten ASEEES-Tagung deutlich.

Im 19. Jahrhundert wanderten gefälschte Mönche durch Russland. Sie waren keine richtigen Mönche, sondern trugen nur die Kleidung von Mönchen, einen langen schwarzen Mantel und eine hohe Kappe. Eigentlich kamen sie aus dem Osmanischen Reich oder Persien.

Diese falschen Mönche gingen einem einträglichen Geschäft nach, das fast immer dem gleichen Muster folgte. Zunächst besuchten sie ein Dorf und fragten die Kinder aus, wer wann und wo zu Hause war. Am nächsten Tag gingen sie in das Dorf, klopften an die Türen der Häuser und begrüßten die Hausbewohner, wenn sie öffneten:

Guten Tag! Ich habe gute Nachrichten aus Jerusalem für Sie!

Nach dieser Einleitung öffnete der Mönch das, was Chrissidis das „Salvation kit“ nennt. Einen Bauchladen mit Tüchern, Ölen, Ikonen und sonstigen Devotionalien, die angeblich direkt aus Jerusalem kommen. So waren sie mit den heiligen Orten in Berührung und versprachen Heil und Segen. Die Anwohner kauften diese Dinge und freuten sich, dass sie etwas aus Jerusalem hatten. Die falschen Mönche freuten sich über die Einnahmen.

So war allen geholfen.