Eine interessante Begegnung mit einem Arzt beim Blutspenden im Sommer: Als er hörte, dass ich mich mit Ivan dem Schrecklichen beschäftige, fragte er: Und – hat er nun seinen Sohn umgebracht oder nicht?

Seit Paul Bushkovitchs Vortrag auf der ASEEES-Tagung 2013 wissen wir: er hat seinen Sohn nicht umgebracht. Alle dergestaltigen Gerüchte stammen von Antonio Possevino, der zum Zeitpunkt von Ivan Ivanovičs Tod gar nicht in Moskau war und auch gerade keinen Dolmetscher hatte, dem er vertrauen konnte.

Ivan Ivanovič, der Sohn Ivans des Schrecklichen, starb nach russischen Quellen an einer Krankheit. Er lag so lange Zeit krank darnieder, dass der Zar Briefe mit Bittgebeten für die Genesung seines Sohnes an die großen Klöster schicken konnte.

Die pittoreske Geschichte, dass Ivan der Schreckliche seinen Sohn erschlug, als dieser sich zwischen ihn und seine schwangere Gattin stellte, ist eine hartnäckige Legende, die der historischen Wahrheit nicht entspricht. Wir werden auch die pittoresken Ölbilder aus dem 19. Jahrhundert von Il’ja Repin als legendär einstufen müssen. Es illustriert  die Hartnäckigkeit der Legende.

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Repin, Il’ja Efimovič: Ivan Groznyj i syn ego Ivan – Ivan der Schreckliche und sein Sohn Ivan

Auch wenn Repin ein beeindruckendes Bild gemalt hat, muss die Geschichte nicht unbedingt wahr sein.