Im Jahr 2008 hat man in Kasachstan in der Steppe eine heilige Quelle wiederentdeckt. Archivmaterialien wiesen den Weg, und tatsächlich fand man die Quelle und baute eine Kapelle über ihr und nahm sie wieder in Betrieb.
In der Kapelle dient ein Priester, der sich um die heutigen Ausgestoßenen kümmert, und zur Zeit etwa 18 ehemalige Drogensüchtige dadurch versorgt, dass er Spenden sammelt. Diese Arbeit ist gar nicht hoch genug einzuschätzen.
Beim Untersuchen der Quelle fiel auf, dass Pilger Münzen hineingeworfen haben. Es sind Münzen mit den Prägedaten von 1860-1990 erhalten, als man die Quelle aufgab.
Im Archiv fand sich Material zur Weihe oder Segnung der Quelle um 1908, unter anderem das Tagebuch des damals zuständigen Priesters. Dieser schrieb, dass man an einem schönen Tag die Weihe der heiligen Quelle vornehmen wollte. Hier hatten bereits Heilungswunder, unter anderem eines lahmen Mannes, stattgefunden.
Auf dem Weg von der Kirche zur Quelle, schreibt der Priester, wurde er von den Einheimischen durchaus argwöhnisch betrachtet. Sie brachten zur Verehrung der heilenden Quelle wohl nicht den nötigen Enthusiasmus mit.
Am Schlimmsten aber war, so der Priester, dass er in die heilende Quelle steigen musste, obwohl ihm die Ärzte aufgrund seines Rheumatismus von kalten Bädern und überhaupt vom Frieren dringend abgeraten hatten. Trotzdem stieg er in die heilende Quelle, hielt es aber nur zwei oder drei Sekunden darin aus, weil es so furchtbar kalt war.
Bei dieser Begegnung mit dem Heiligen stellt sich die Frage, warum der Priester überhaupt Tagebuch führen musste.