Auf die Folter gespannt wurde ich bei einem englischen Vortrag zum Thema „Junipers“. Offensichtlich gibt es in St. Petersburg eine ganze „Juniper“-Sammlung mit Beispielen und Bildern. Die Bilder, die die Vortragende zeigte, zeigten irgend eine stachlige Pflanze mit bläulichen Beeren.
Die Vortragende erklärte alles zu den Junipers. Dass sie in der Gegend um Jaroslavl‘ vorkamen. Dass sie vom Apotheken-Prikaz in Moskau dort angefordert wurden. Dass die Menschen dort im Sommer Juniper-Beeren sammelten.
In Moskau wurden die Juniper-Beeren dann entweder in Alkohol eingelegt oder destilliert. Sie wurden zum Fiebersenken eingesetzt. Von Moskau aus wurden die Medikamente in die verschiedenen Garnisonen verteilt, so dass die Armeeärzte sie vorrätig hatten.
Im Verlauf des Vortrags wurde ich immer angespannter. Da fährt man in die USA, um Vorträge zu hören, und hat kein Lexikon dabei, weil man meint, auch so alles zu verstehen. Und da hört man so interessante Dinge über diese Beeren und weiß nicht, was es für welche sind. Obwohl die Vortragende meinte, sie seien sehr gewöhnlich und kämen fast überall vor.
Die Diskutantin des Vortrages lüftete das Rätsel gerade noch rechtzeitig. Juniper-Beeren würden auch heute noch in der Küche zum Beispiel beim Würzen von Saucen eingesetzt. Ich konnte kaum ein Ächzen unterdrücken, als ich mich an meine Gewürzschublade erinnerte. Ich habe immer ein paar – Wacholderbeeren – zum Würzen von Fleischsaucen in der Schublade. So war das Rätsel gelöst. Wacholderbeeren – auch heute trinkt man aufgesetzten Wacholder, zum Beruhigen des Magens oder nutzt die fiebersenkende Wirkung.
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