In Corona-Zeiten liest man das ein oder andere über Kreativität und Isolation. Angeblich ist man in der Isolation besonders kreativ, und als Beispiel hierfür wurde auch der russische Dichter Aleksandr Puškin bemüht.
Angeblich schrieb Puškin seine besten Gedichte in der Verbannung, also zum beispiel im Süden Russlands oder im Kaukasus, nicht zu vergessen auf seinem Gut Michajlovskoe.
Dem kann man jedoch gegenüber stellen, dass Puškin zwar immer gute Gedichte schrieb, dass er jedoch ausgerechnet gegen Ende seiner Schaffensperiode richtig kreativ wurde und Prosaerzählungen schrieb und unter Pseudonym herausgab.
So entstanden die „Erzählungen Bjelkins“, die 1830 zugegebenermaßen in Quarantäne im Dort Bolkino geschrieben wurden. Im gleichen Jahr hatte Puškin jedoch auch Natal’ja Gončarova kennengelernt, die er 1831 heiratete. Die Schaffung von guten Prosaerzählungen fällt also in die Zeit, in der Puškin heiratete und sich darauf vorbereitete, eine Familie durch Schreiben zu ernähren.
Auch dieses Phänomen ist in der Kultur nicht unbekannt. Paul McCartney schrieb mit „Penny Lane“ ein Lied, das davon erzählt, wie das Familienleben funktioniert. Das Lyrische Ich erfreut sich am Alltagsleben auf der Straße und lässt sich die Haare schneiden.
Die Erzählungen Bjelkins sind sozusagen die Penny Lane Puškins.