Der Klimawechsel ist in aller Munde, und meistens wird er für schlechtes oder gutes  Wetter extra verantwortlich gemacht. Wo ist die globale Erwärmung, wenn es im Sommer nur regnet oder im Winter friert? Globale Erwärmung hat tatsächlich wenig mit dem Wetter, wie es ist, zu tun, und mehr mit längerfristigen Gegebenheiten.

Sieht man sich historische Klimadaten und ihre Auswirkungen an, so wird dies deutlich. Tatsächlich sind die Auswirkungen von globaler Temperaturerniedrigung wie sie am Beginn des 16. Jahrhunderts mit der kleinen Eiszeit begann, lebensbedrohlich gewesen. Schon zwei Grad weniger über das Jahr verteilt konnten ausreichen, dass sich die Vegetationsperiode um zwei Wochen verkürzte.

Bei einer Vegetationsperiode von drei Monaten wie im Norden Russlands üblich konnten diese zwei Wochen den Unterschied zwischen einer guten und einer schlechten Ernte ausmachen. Wenn man aber zu wenig erntete, weil man zu spät aussäen konnte oder zu früh die Ernte einbringen musste, bedeutete dies eine geringere Ernte.

Und während man das erste Jahr noch von Vorräten leben konnte, hatte man im nächsten Jahr zu wenig Saatgut. Hunger im Jahr zwei nach dem kalten Sommer war also vorprogrammiert.

Als Historikerin tendiert man dazu, Aufstände mit schlechter Herrschaft, aber nicht mit schlechtem Wetter oder gar schleichenden Klimaveränderungen in Verbindung zu bringen. Globalhistoriker brechen gerade mit dieser Ansicht.