Die Art, in der man – psychologisch gesprochen – zu einem autonomen, also mündigen Menschen wird, ist nicht einfach das Aufmucken gegen jede Art von Autorität. Empirische Untersuchungen in Amerika, wie sie meine verstorbene Kollegin Else Frenkel-Brunswik durchgeführt hat, haben gerade das Gegenteil gezeigt, nämlich daß sogenannte brave Kinder als Erwachsene eher zu autonomen und opponierenden Menschen geworden sind als refraktäre Kinder, die dann als Erwachsene sofort mit ihren Lehrern am Biertisch sich versammelt und die gleichen Reden geschwungen haben.

Adorno, Erziehung zur Mündigkeit

(Gefunden als Kommentar zu einer Begegnung mit Herbert Grönemeyer, zu finden unter http://www.hoeflichepaparazzi.de – eine Seite, die das Potential zur neuen Lieblingsseite hat. Unabhängig davon ist die Adorno’sche Diktion zu bewundern, wie sie auf höchstprofessionelles Niveau auf- und gleich wieder auf Biertischniveau sich abschwingt; und die leider verstorbene Kollegin Else Frenkel-Brunswik möchte man zu gern kennen lernen, nur um sie bei jeder Gelegenheit mit ihrem unvergleichlichen Namen anzureden: verehrte Kollegin Frau Frenkel-Brunswik, liebe Frau Ferkel-Brunswik, und auf den ersten Versprecher zu warten, der so unweigerlich wie mein Lesefehler bei der Erstlektüre angeführten Zitates sich einstellen wird. Нескучно на этом свете, господа!)

Nachtrag:

Ich weiß, dass es gemein ist, sich über Namen lustig zu machen, weil ihre Träger ja in der Regel nichts dafür können. Aber trotzdem, Seit‘ an Seit‘ mit Else Frenkel-Brunswik, Doc Steve proudly presents: Dr. Traute Braun-Gorgon, Leiterin von subito, dem Lieferdienst der Bibliotheken für Aufsätze und Bücher !

Die gibt es wirklich, genau wie meine beiden All-Time Favourites Martina Schädel-Kuhstätter und Helene Hering-Herber. Man fragt sich, ob nicht zumindest die Trägerinnen zur Verantwortung gezogen werden können, und sei es nur dafür, dass mein Web-Editor ob dieser Namen ständig abstürzt…