„Wegen der Frauen!“ war die Antwort von zwei Freunden auf eine spontane Umfrage, warum sie denn im Studium vom Massenfach Germanistik zum kleinen Fach Slavistik gewechselt haben.
Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass sie nicht so sehr vom hohen Frauenanteil in den Geisteswissenschaften zum Fachwechsel angeregt wurden, sondern konkret von Frauen gefragt worden sind, ob sie nicht im nächsten Semester auch Russisch studieren wollten.
Dass Frauen dazu anregen, dieses Fach zu studieren und dass Männer beginnen, sich intensiv damit zu beschäftigen und tief in obskure Bereiche wie Glagolitische Schriftzeichen oder Untergrundliteratur der Sowjetunion einzuarbeiten, galt für mich hiermit trotz der eher geringen Datenbasis als bewiesen.
Letzte Woche schrieb ich an einem Artikel über die Konversion Vladimir Svjatoslavičs im Jahr 988, die zur 1988 gefeierten Taufe der Kiever Rus‘, also seines ganzen Volkes, geführt hat. Vladimir wird seit dem 11. Jahrhundert deswegen als Heiliger der Russisch-Orthodoxen Kirche verehrt.
Und siehe da: es waren seine Ehefrauen, unter ihnen eine ehemalige griechische Nonne und eine byzantinische Kaisertochter, die ihn dem Christentum nahe gebracht haben. Und nach der Konversion, sozusagen seinem Fachwechsel vom Heidentum zum Christentum, finden wir bei ihm genuin christliche Handlungsweisen und Spuren davon, dass er wirklich daran geglaubt hat.
Kein Zweifel: Vladimir der Heilige hat gehandelt wie die oben beschriebenen Slavisten, angeregt durch die Frauen.
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