Die Geschichte des dänischen Prinzen, der in Moskau kurz vor der Hochzeit mit Ksenija Godunova starb, ist mit seiner Beerdigung nicht zu Ende.

Im Jahr 1637 erinnerte man sich in Dänemark des unglücklichen Prinzen Johann und schickte eine Delegation nach Moskau. Man wolle seine sterblichen Überreste heim holen und in Dänemark beerdigen.

Dies zeugt nicht nur von der Langlebigkeit eines Familiengedächtnisses und von diplomatischen Projekten, sondern auch von den Beziehungen, die man über die Jahre von Dänemark aus mit Moskovien pflegt. Immerhin hatte es in der Zwischenzeit eine Zeit der Wirren in der Rus‘ gegeben, in deren Folge einige falsche Prinzen auf dem Zarenthron waren und Moskau von den Polen besetzt war. Die Restaurierung der Zarenherrschaft unter Michail Fedorovič hatte allerdings auch zu einer Stabilisierung der politischen und nicht zuletzt der familiären Verhältnisse des Zaren, eines Vaters von vielen Kindern, geführt.

Man kann sich allerdings schon das Erstaunen in Moskau vorstellen, als die dänischen Gesandten nach dem Grab des Prinzen Johann fragten und man feststellte, dass die lutheranische Kirche leider, leider der Zeit der Wirren zum Opfer gefallen war und sich niemand mehr daran erinnerte, wo sie gestanden haben könnte.

Man musste erst eine Suchkommission losschicken, die nach 35 Jahren tatsächlich – so hoffen wir nachträglich – die drei Särge mit den sterblichen Überresten des Prinzen Johann fand, die Überreste nach Dänemark überführte und sie dort wieder beerdigte. So kam der Prinz nach Hause zurück und alle waren wieder glücklich.

Alle? Nein, eine moskovitische Prinzessin hatte allerdings bei all dieser Diplomatie und Politik – und vor allem wegen der Zeit der Wirren – das Nachsehen. Ksenija Godunova hatte nie geheiratet und ein schweres Leben auch als Nonne.


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