Die Halbinsel Krim ist seit mehreren tausend Jahren besiedelt. Dies liegt wohl an ihrer strategischen Lage im schwarzen Meer genau so wie am angenehmen Klima. Im November kann man noch schwimmen gehen, und die Weine sind so gut, dass sie nicht exportiert, sondern lieber selbst getrunken werden.

Zur Zeit des russischen Großfürsten Vladimir Svjatoslavič im 10. Jahrhundert lebten dort Griechen, die mit Griechenland Handel trieben, und das Volk der Chazaren, die zum Judentum übergetreten waren.

Fürst Vladimir konnte von der Krim nicht nur Informationen über das Judentum einholen, sondern auch das Christentum nach Russland importieren. Dies tat er, indem er die griechische Stadt Chersones eroberte und den byzantinischen Kaisern drohte, nach Konstantinopel überzusetzen und dieses einzunehmen. Daraufhin lenkten die byzantinischen Kaiser ein und schickten ihre Schwester Anna zur Verehelichung mit Vladimir. Dieser zog nun mit neuer Ehefrau und Christentum in die Rus‘ zurück und christianisierte dort.

In den darauffolgenden Jahrhunderten schwächelten die Chazaren, und die Tataren nahmen die Krim ein und kontrollierten den Handel übers Schwarze Meer ebenso wie die Handelsstraßen aus Mittelasien, die dort vorbei führten.

Erst im 18. Jahrhundert interessierten sich die Russen wieder für die Krim. 1783 besetzte der russische General Potemkin für Katharina II. die Krim. Im 19. Jahrhundert hatten die russischen Zaren einen Landsitz auf der Krim und verbrachten dort mit ihren Familien die Ferien.

Mitte des 20. Jahrhunderts schließlich schenkte Chruščev in der irrigen Annahme, die Sowjetunion würde ewig bestehen, die Krim der sowjetischen Teilrepublik Ukraine. Damit sorgte er zwar nicht für mehr Ärger als sich bei den seit tausend Jahren dort siedelnden Völkern nicht auch so ergeben hätte. Aber er trug auch nicht zu einer Beruhigung der Lage bei. Mit dem Ende der Sowjetunion und der Rückführung der unter Stalin verbannten Tataren und Deutschen auf die Krim verschärfte sich die ethnische Situation dort zusätzlich.

Was uns die Geschichte lehrt ist, dass es nicht hilfreich ist, nun wie Fürst Vladimir zu reagieren und die Krim zu besetzen, um von dort die Hauptstadt – diesmal Kiev, nicht Konstantinopel – zu bedrohen. Vor allem, wenn man nicht wieder heiraten will und Russland schon christianisiert ist.