Ca. 2003 befand sich Stephan mit seinen damals noch sehr minderjährigen Töchtern gerade auf einer Hängebrücke über dem Krokodilsbecken und bewunderten die trägen Bestien, als der wunderbare Bariton Thomas Quasthoff hereinkam und den beiden einen größeren Schrecken einjagte, als es ein Krokodil je vermocht hätte. Er selbst ging damit sehr locker um, tröstete die beiden und ging schnell weiter. Nachdem N. sich von ihrem Schrecken erholt hatte, erinnerte sie sich daran, schon mehr derartiger Kleinwüchsiger gesehen zu haben; Z. wollte aber sofort nach Hause. Ich stand vor dem Problem: Wie zeige ich, dass mir die Reaktion meiner Kinder einserseits unangenehm ist, ich andererseits Verständnis aufbringe, und drittens – am schwersten – dabei noch meine Bewunderung dessen kundtue, wie begnadet Thomas Quasthoff im Frühjar die Titelpartie aus „Szenen aus Goethes Faust“ gesungen hat? Allein der Gedanke läßt mich noch erschauern (an den Gesang, nicht an das Krokodilshaus). Herr Quasthoff, sollten auch Sie einmal der verbreiteten Eitelkeit verfallen, den eigenen Namen zu ergooglen – Sie waren wunderbar. Beide Male. Und das hätte ich Ihnen gern gesagt, anstatt nur freundlich-verlegen zu lächeln.