Im Kreml‘ der zentralrussischen Stadt Aleksandrov, 100 km von Moskau gelegen, gibt es nicht nur ein Museum über Ivan den Schrecklichen, hier finden auch regelmäßig Ausgrabungen statt.

Auf der Tagung zum 500jährigen Bestehen des Aleksandrover Kreml‘ berichtete die Grabungsleiterin über die diesjährige Ausgrabung. Im Sommer 2013 wurden die Kellerräume eines Palastes ausgegraben, die 6 m unter dem heutigen Rasenniveau liegen. Zu Anfang machte die Grabungsleiterin auf einen Flecken in der Erdschicht aufmerksam, wo irgendetwas in die Erde gelaufen war.

Dann berichtete sie über die Ausgrabung eines Bodens mit Terrakottafliesen und einer Wand mit einem Türauslass. Durch Vergleiche mit den Kellerräumen im Moskauer Kreml‘ konnte sie zeigen, dass die gleichen italienischen Baumeister, die in Moskau den neuen Zarenpalast aus Stein errichteten, auch in Aleksandrov gebaut haben.

Aus schriftlichen Quellen weiß man außerdem, dass es sich bei dem Palast in Aleksandrov um die Residenz der Großfürstin handelte, die etwa 1508 begonnen wurde zu bauen. Einige Jahrzehnte später brannte der Palast der Großfürstin wohl ab, und die Kellerräume wurden zugeschüttet. So konnte der originale Fußboden ausgegraben werden.

Die Ausgräberinnen fanden neben den Steinresten auch die Reste einer Kirsche auf dem Fußboden des Kellers und können damit belegen, dass er zur Aufbewahrung von Lebensmitteln gedient hat.

Und der Fleck im Erdreich? Eine Probe davon wurde in das Institut für Biologie der Russischen Akademie der Wissenschaften zur Analyse eingereicht. Ergebnis: es handelt sich um Himbeerkompott.

So ist es Wissenschaftlerinnen gelungen, das Himbeerkompott der Großfürstin Solomonija Saburova oder Elena Glinskaja auszugraben.

Wissenschaft, die Wissen schafft!