Am Wochenende erreichte mich die E-Mail eines Kollegen aus Belgrad mit der Einladung, einen Beitrag zu einem Sammelband über Kiev zu schreiben. In einem PS teilte mir der Kollege mit, dass auf meiner Publikationsliste die serbische Übersetzung meines Artikels „The Absence of Miracles“ fehle, die im Jahr 2000 in einem von diesem Kollegen herausgegebenen Sammelband erschienen ist.
Der Kollege übermittelte mir freundlicherweise nicht nur die genaue bibliographische Angabe: Одсуство чуда. Проблеми канонизације Св. Владимира // Чудо у словенским културама. Уредник Дејан Ајдачић, Београд, 2000. – с. 126-137, sondern auch zwei Internet-Links, wo Verweise auf den Inhalt gegeben werden, erst einmal in Serbisch, dann für diejenigen, die sich das Lesen leichter machen wollen, auch auf Russisch.
Der Artikel „The Absence of Miracles. Problems of the Canonization of St. Vladimir “ wurde von mir 1999 in der italienischen Zeitschrift „Studi sull’Oriente Christiano“ veröffentlicht. In ihm geht es darum, dass der Metropolit Ilarion im 11. Jahrhundert, als er die Predigt über Gesetz und Gnade (Slovo o zakone i blagodati) verfasste, nicht nur im Sinn hatte, die Kiever Bevölkerung im christlichen Glauben zu festigen. Es ging ihm auch darum, Voraussetzungen für die Heiligsprechung des „Täufers“ der Kiever Rus‘, Fürst Vladimir Svjatoslavič, darzulegen. Hierbei stieß er allerdings auf das Problem, dass bisher (ca. 1051) noch keine Wunder am Grab des Fürsten geschehen waren. In einer intelligenten Umkehrung dieser Voraussetzung machte Ilarion nun gerade die Abwesenheit von Wundern zu einem Wunder (divnoe čudo) und damit zu einem Grund, den Fürsten doch noch als heiligen zu verehren.
Der Artikel wurde am Anfang der 2000er Jahre dann von Frank Kämpfer in seine Internet-Sammlung von Aufsätzen zum alten Russland aufgenommen, die inzwischen schon lange nicht mehr im Netz ist. Dass der Artikel jedoch vor immerhin schon zwölf Jahren ins serbische übersetzt und offensichtlich immer noch erhältlich ist, ist mir jedoch komplett untergegangen. Nun bin ich also ins Serbische übersetzt und aktualisiere die Publikationsliste pronto.
Schade, dass die russische Zusammenfassung keine Abstracts hat. Übrigens bietet die Seite die einmalige Möglichkeit, das Buch für nur 25 DM zu bestellen.